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العنوان
Analyse der Reflexion Lernender hinsichtlich der indirekten
schriftlichen Fehlerkorrektur in Deutsch als Fremdsprache./
الناشر
جامعة عين شمس . كلية التربية . مركز نميز اللغة الالمانية .
المؤلف
عبد الجواد ، سامية جمال محمد .
هيئة الاعداد
باحث / سامية جمال محمد عبد الجواد
مشرف / امال عبد الله خليل
مشرف / كارمن شير
مناقش / هبه قناوى
تاريخ النشر
1/1/2017
عدد الصفحات
167 ص ،
اللغة
الألمانية
الدرجة
ماجستير
التخصص
اللغة واللسانيات
تاريخ الإجازة
1/1/2017
مكان الإجازة
جامعة عين شمس - كلية التربية - مركز تمييز اللغة الالمانية
الفهرس
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from 167

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Abstract

Die vorliegende Arbeit versteht sich als ein Versuch, Einblicke in die kognitiven Pro- zesse beim gemeinsamen Besprechen der indirekten schriftlichen Fehlerkorrektur und in die dadurch ausgelösten Überarbeitungsprozesse zu gewinnen. Zudem erfolgt eine Aus- einandersetzung mit der Heterogenität des Umgangs mit der indirekten Korrektur seitens der Lernenden. Außerdem wird die Nutzbarkeit der indirekten Korrektur im ägyptischen DaF-Kontext überprüft. Zusätzlich wurde untersucht, ob die eingesetzte Forschungs- methode VLE beim Einarbeiten der indirekten Korrektur Auswirkungen auf die Lernen- den hat.
In der vorliegenden Studie standen drei Forschungsfragen zur Reflexion Lernender hin- sichtlich der indirekten schriftlichen Fehlerkorrektur in Deutsch als Fremdsprache im Mittelpunkt. Zum einen geht es um den Umgang der Lernenden mit der indirekten schriftlichen Fehlerkorrektur. Zum anderen werden die Überarbeitungsprozesse, die durch das gemeinsame Redigieren der Korrektur ausgelöst werden, dargestellt. Bei der letzten Frage wird überprüft, ob die eingesetzte Datenerhebungsmethode VLE bei der Bearbeitung der korrigierten Texte Auswirkungen auf die Lernenden hat.
Zur Behandlung dieser drei Forschungsfragen wurde zuerst im Rahmen des theore- tischen Teils versucht, die zentralen Aspekte und Begrifflichkeit zu definieren, und deren Bezug zur vorliegenden Studie herauszuarbeiten. Weiterhin wurden die theoretischen Überlegungen über die eingesetzten Datenerhebungsformen in dieser Untersuchung, u. z. VLE und retrospektives Interview vertieft. D. h. es wurde erläutert, wie man sich für die Datenaufzeichnung mittels VLE vorbereiten muss und wie die Daten erhoben werden können. Dadurch werden die begrifflich-sprachlichen Rahmenbedingungen und die Erkenntnisgrundlage der im fünften Kapitel durchgeführten Analyse dargestellt.
Vor der Durchführung der tatsächlichen Datenerhebung haben zunächst alle Teilneh- menden an einem Tag die Datenerhebungsmethode VLE trainiert, was die Lernenden dabei unterstützt hat, sich an die Videographik als Erhebungsform, an die gemeinsame Bearbeitung einer Aufgabe, sowie an die nachträgliche Verbalisierung von Gedanken auf Grundlage von Videoimpulsen zu gewöhnen. Nach der Übung des VLE erfolgte die Durchführung der drei Phasen der Studie nämlich die Bearbeitung der korrigierten Texte, die Verbalisierung der Gedanken und das retrospektive Interview. Im Anschluss daran erfolgte die Transkription der erhobenen Daten zur Analyse. Da die erhobenen Daten mithilfe des VLE qualitative Daten präsentieren, wurde zur Auswertung der Ergebnisse dieser Studie die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring zur Anwendung gebracht. Nach dem Forschungsziel und den Forschungsfragen wurde die strukturierende Analysetechnik ausgewählt.
Basierend auf der empirischen Untersuchung zur Reflexion der Lernenden hinsichtlich des indirekten schriftlichen Korrekturverfahrens lässt sich in Bezug auf den ersten Aspekt ersehen, dass die Lernenden mit der indirekten Korrektur aktiv umgehen. Anhand der Korrekturhinweise versuchen sie, die Korrektur zu verstehen und zu einer Erklärung der Korrekturen zu gelangen. Manchmal lehnen sie die Korrektur ab oder signalisieren, die Korrekturzeichen nicht zu verstehen. Die Lernenden im ägyptischen DaF-Kontext bevorzugen jedoch nach eigenen Angaben die direkte Korrektur, da bei der direkten Fehlerkorrektur ein konkreter Verbesserungsvorschlag gemacht wird. Bei der indirekten Korrektur wird ein Fehler durch Unterstreichen oder Einkreisen angezeigt und die Fehlerart wird durch ein Korrekturzeichen gekennzeichnet, weshalb die Lernenden meistens unsicher sind, ob sie die Korrektur richtig bearbeitet haben. Daher benötigen sie das Gespräch mit der Lehrperson über ihr Feedback, um die Korrekturen ihrer Texte zu verstehen, oder sich hinsichtlich ihrer Fehlerbearbeitung zu vergewissern. In diesem Sinne ist aus dieser empirischen Studie für die Lehrperson und ihr Korrekturverhalten die Empfehlung abzuleiten, das indirekte Korrekturverfahren einzusetzen, sofern es um Performanzfehler geht, also um Fehler, die von den Lernenden erkannt und möglicherweise sogar selbst verbessert werden können. Außerdem ist es sinnvoll, die direkte Korrektur bei den Kompetenzfehlern zu verwenden, die multiple Ursachen haben und für die Lernenden daher nicht erkennbar sind.
Weiter hat die Auswertung der erhobenen Daten in Hinblick auf die Beantwortung der zweiten Forschungsfrage ergeben, dass das gemeinsame Besprechen der korrigierten Texte für die Lernenden nützlich ist. Die Nützlichkeit besteht in der gegenseitigen Hilfe durch Verstehen und Erklären der Korrektur. Außerdem können durch Partnerarbeit neue Formulierungen, Ausdrücke oder grammatische Strukturen durch den Schreibstil des Partners erworben werden. Darüber hinaus gibt es auch nach der Bearbeitung der Korrektur unveränderte Passagen in den Lernertexten. Dadurch ist abzuleiten, dass die Korrektur an dieser Stelle nicht verstanden wurde. In diesem Fall sind die Lernenden auf die Hilfe der Lehrperson angewiesen. Weiter unterstützen die Lernenden einander dabei, sich an vergessene Regeln oder Strukturen zu erinnern. Zusätzlich benutzen sie beim Verstehen der gemeinsamen Korrektur andere Hilfsmittel, wie z. B. das Kurs- und Arbeitsbuch oder die auf ihren Handys installierten Wörterbücher zur Überprüfung der Rechtschreibung eines Wortes oder zum Konjugieren eines Verbs. Zudem folgern aus der gegenseitigen Diskussion der Texte Kommentare zum eigenen Text oder zum Text des Partners.
Laut der hier durchgeführten Studie lässt sich bezogen auf das Einsetzen der Erhebungsmethode VLE die Schlussfolgerung ziehen, dass sie für die Erforschung der Verstehensprozesse geeignet ist, da sie den Umgang mit dem indirekten Korrekturtyp nicht beeinflusst hat. Auf natürliche Weise wurden die Lernenden dazu gebracht, laut zu denken. Zudem haben sie der aufgestellten Videokamera keine Beachtung geschenkt. Beim LE lassen sich allgemein individuelle Unterschiede in der Qualität und Menge der produzierten Verbalisierung beobachten, jedoch konnten alle Teilnehmenden ihre Gedanken, basierend auf dem Sichten der Videomitschnitte, mithilfe entsprechender Hinweise nachträglich verbalisieren. Es ist hier kritisch zu betrachten, dass einige Teil- nehmenden Schwierigkeiten bei der Verbalisierung ihrer Gedanken in der zweiten Phase hatten, weil sie bei der ersten Phase (Bearbeitung der korrigierenden Rückmeldung) schon mit ihren Nachbarn alle ihre Gedanken laut auf natürliche Weise geäußert haben. Deswegen hatten sie keine neuen Gedanken beim VLE, um diese laut zu äußern. Hier stellt sich die Frage, ob man andere Hinweise vor dem VLE vortragen oder das Design überdenken sollte. Zur Wahl der Verbalisierungssprache bei der tatsächlichen Datenerhebung ist anzumerken, dass sich die Teilnehmenden mit Ausnahme von einem Teilnehmenden für das LE für ihre Erstsprache Arabisch entschieden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die kognitiven Verstehensprozesse der Fehler- korrektur ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren sind. Beim gemein- samen Besprechen korrigierter Texte werden die Lernenden auf natürliche Weise dazu gebracht, sich laut zu äußern. Weiter spielt beim Verstehen und Erklären der Korrektur ihre gemeinsame Bearbeitung eine wichtige Rolle für die Lernenden. Dadurch werden einige Überarbeitungsprozesse ausgelöst, die für Lernende zu ihrem Verständnis nützlich sind.
Um einen weiteren allgemeinen Überblick zur Reflexion Lernender bezüglich der indirekten schriftlichen Fehlerkorrektur zu bekommen, wäre es interessant, in einer weiteren Studie zu untersuchen, wie die Lernenden im ägyptischen DaF-Kontext mit der indirekten Korrektur umgehen, wenn sie über einen längeren Zeitraum mit der indirekten Korrektur umgehen. Dies ist hilfreich dabei, um zu erheben, ob die Lernenden die Korrekturzeichen besser verstehen, ob sie die indirekte Korrektur nützlicher finden und ob sich ihre Haltung zur indirekten Korrektur und der Umgang mit ihr verändern. Ferner wäre es auch interessant, die entstandenen Diskussionen zwischen den Lernenden bei der Bearbeitung einer Aufgabe zu transkribieren und zu analysieren, um einen besseren Überblick über gemeinsame kognitive Verstehensprozesse der Korrektur zu erlangen, da VLE als Kriterium zur Wahl und Gliederung relevanter Interaktionen im Grobtranskript dient. Dazu können die Ergebnisse der Interaktionsanalyse in Form von Interaktionsmustern mit den individuellen Aussagen der Teilnehmenden während des VLE abgeglichen werden (vgl. Feick 2012: 212). In diesem Zusammenhang wird in Storch & Wiggelsworth (2010) gezeigt, dass die Transkription der Gespräche zwischen den Lernenden bei der Bearbeitung einer Aufgabe eine reiche Datenquelle zum Verstehen bietet, wie die Lernenden mit der Korrektur umgehen, wie sie sie bearbeiten, und wie ihre Haltung ihr gegenüber ist:
„The learners’ transcribed pair talk proved a very rich source of data that showed not only how learners processed the feedback received but also their attitudes toward the feedback and their beliefs about language conventions and use“ (vgl. Storch & Wiggelsworth 2010: 304).
Weitere empirische Forschungsarbeiten und Diskussionen sind somit unverzichtbar, um die Vielschichtigkeit von Verstehensprozessen bei der Fehlerkorrektur besser zu verstehen. Diese Arbeit leistet, besonders mit der empirischen Untersuchung, einen kleinen Beitrag zu dieser Diskussion.